Aktuelles

Die Sklerodermie ist eine entzündliche Autoimmunerkrankung, die mit Vernarbungen verschiedenster Organe (z.B. Haut, Herz, Nieren und Lungen) einhergeht und in vielen Fällen zu einem langsamen und sicheren Tod führt. Die Erkrankung ist zwar äußert selten, bislang jedoch nur unzureichend erforscht. Bis dato existiert keine wirkungsvolle Medikation. 

Vor allem die Lungenfibrose, also die fortschreitende Vernarbung von Lungengewebe im Rahmen der Autoimmunreaktion, ist die häufigste Ursache für Sterblichkeit und kann in manchen Fällen die Notwendigkeit einer Lungentransplantation bedingen.

Einer Kollaboration von Wissenschaftlern der Universität Michigan und Genetech ist es nun in in-vitro Experimenten gelungen, einen „Schuldigen“ für die zunehmende Lungenvernarbung zu identifizieren. Das Protein Osteopontin wird wohl im Rahmen der autoimmunen Entzündungsreaktion aus Fresszellen (Makrophagen) freigesetzt und scheint beim Vernarbungsprozess nicht nur eine tragende Rolle zu spielen, sondern auch eine prognostische Bedeutung für die zu erwartende Einschränkung der Lungenfunktion zu haben. Die Freisetzung von Osteopontin wird dabei von anderen entzündungsfördernden Proteinen (z.B. monocyte colony stimulating factor (M-CSF) und Interleukin-6 (IL-6)) verstärkt.

Entsprechend schlussfolgern die Wissenschaftler, dass Tocilizumab, ein Interleukin-6 Rezeptorantagonist, der in der Rheuma-Behandlung eingesetzt wird, geeignet sein könnte, die Osteopontin-Konzentrationen bei Sklerodermie-Patienten zu verringern. Dieser Verdacht ließ sich in einer multinationalen und Placebo-kontrollierten Studie, die in über 20 Ländern gleichzeitig durchgeführt wurde, schließlich auch bestätigen.

Osteopontin könnte somit ein vielversprechender Biomarker und ein attraktives Target für die Behandlung der Sklerodermie sein.

Quelle: https://labblog.uofmhealth.org/lab-report/protein-linked-to-progressive-lung-scarring-scleroderma-patients

Ein pflanzlicher Bestandteil des Ingwers könnte der Entstehung des Lupus und des Antiphospholipidsyndroms entgegenwirken. 

Weiterlesen: Ingwer-Bestandteil könnte vor Autoimmun-Erkrankungen schützen

Schwedische Wissenschaftler der Universität Gothenburg vermuten, dass mangelnde körperliche Betätigung das Risiko für die Entstehung der Schuppenflechte (Psoriasis) erhöht. Wenn männlichen Rekruten zu Beginn ihres Wehrdienstes eine mangelnde Fitness attestiert wurde, hatten diese im Alter ein bis zu 35% höheres relatives Erkrankungsrisiko.

Weiterlesen: Inaktivität in der Jugend begünstigt Psoriasis-Risiko im Alter

Eine neuartige Substanz, die von Wissenschaftlern der Oregon Health & Science University entwickelt wurde, könnte die Hüllstrukturen von Nervenzellen in Hirn und Rückenmark vor entzündlichen Schäden bewahren.

Weiterlesen: Neuroprotektive Substanz entdeckt – Einsatz bei der Multiplen Sklerose?

Eine aktuelle Publikation liefert neue und unerwartete Erkenntnisse darüber, warum sich beim Lupus erythematodes die Symptomlast unter der Einwirkung von UV-Licht verschlechtern könnte.

Weiterlesen: Wie könnte die Exposition gegenüber UV-Licht zur Lupus-Nephritis führen?

Eine aktuelle Studie von Wissenschaftlern der Universität von Georgia (USA) könnte eine Ursache dafür gefunden haben, weshalb das obstruktive Schlaf-Apnoe Syndrom (OSAS) mit dem Auftreten von Autoimmunerkrankungen zusammenhängen könnte. 

Weiterlesen: Schlafapnoe und Autoimmunerkrankungen – existiert ein Zusammenhang?

Eine Kollaboration eines Teams der Translationalen Onkologie (TRON) der Johannes-Guttenberg Universität zu Mainz und des Unternehmens Biontech hat vor wenigen Tagen die Entwicklung eines mRNA-Impfstoffes bekanntgegeben, der die Entstehung der multiplen Sklerose (MS) im Tierversuch unterdrücken kann.

Weiterlesen: mRNA-Impfung schützt Mäuse vor Multipler Sklerose

Für Patientinnen, die vom Spektrum der interstitiellen Lungenerkrankungen (ILD) betroffen sind, stellt der Kinderwunsch eine oft hohe Hürde dar. Viele Patientinnen sorgen sich um den Erfolg der Schwangerschaft und um ihre eigene Gesundheit. Bislang ist die Datenlage zu dieser Thematik dünn, da Studien oft nur mit wenigen Patientinnen konzipiert wurden und dabei uneindeutige Ergebnisse lieferten. Amerikanische Forscher haben deshalb in einer größeren retrospektiven Arbeit (69 Patientinnen, 94 Schwangerschaften) versucht, die Risiken, welche die interstitiellen Lungenerkrankungen für Schwangerschaftsverläufe mit sich bringen, zu erfassen.

Hierzu sichteten die Wissenschaftler Daten aus dem Register des „Duke University Health System“ zwischen 1996 und 2019 und filterten die Fälle von Patientinnen, die eine Schwangerschaft durchlaufen haben, nachdem sie zuvor die Diagnose ILD (sekundär zu einer Autoimmunerkrankung) erhalten haben. Die Schwere der Verläufe wurde danach anhand von bestimmten Vitalparametern klassifiziert, die als Messgrößen der Lungenfunktion gelten.

70% der Schwangerschaften resultierten in Lebendgeburten und 10% der Schwangerschaften wurden abgebrochen. Das Risiko für die Entwicklung einer Präeklampsie, bei der es zu lebensgefährlich hohen Blutdrücken und Wassereinlagerungen bei der Mutter kommt, lag bei 15% (in der Normalbevölkerung 3-5% bei Erstgebärenden). Das Risiko für eine Komplikation aus dem Spektrum Präeklampsie, Frühgeburt vor der 36. Schwangerschaftswoche (SSW), SGA („small for gestational age“) bzw. Fehlgeburt lag mit 35% ebenfalls recht hoch. Allerdings wurden keine mütterlichen Todesfälle verzeichnet und bei nur 2 Schwangerschaften waren intensivpflichtige Maßnahmen erforderlich (Auszug, die vollständigen Ergebnisse sind in der Publikation ersichtlich).

Das Risiko für die Entwicklung einer Schwangerschaftskomplikation ist bei Patientinnen mit ILD demnach signifikant erhöht. Die Wissenschaftler vermuten anhand ihrer Daten, dass das dieses Risiko mit zunehmender Krankheitsschwere steigt. Die Chance für die Mutter, während der Schwangerschaft zu versterben, ist dabei jedoch relativ gering. Patientinnen, die an ILD leiden, sind deshalb prinzipiell für Schwangerschaften geeignet, sollten sich aber einer besonders strengen medizinischen Überwachung vor, während und nach der Schwangerschaft unterziehen.

Quelle: https://acrabstracts.org/abstract/pregnancy-outcomes-in-patients-with-interstitial-lung-disease/

Eine Studie amerikanischer Forscher legt nahe, dass sich während einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) Antikörper gegen den eigenen Körper bilden. Die Autoimmunreaktion ähnelt dabei den Pathomechanismen von bereits bekannten autoimmunen Erkrankungen (z.B. Lupus Erythematodes oder rheumatoide Arthritis). 

Weiterlesen: SARS-CoV-2 Infektion könnte Autoimmunität triggern

Autoimmunerkrankungen sind keine Seltenheit und in Anbetracht der aktuellen COVID-19 Pandemie fürchten viele Betroffene die zusätzliche Gefährdung durch eine Infektion. In einem aktuellen Artikel für das Rotary Magazin erläutern Prof. Dieter Kabelitz, Prof. Ulrich Fölsch (jeweils Vorstandsmitglieder der Deutschen Autoimmun-Stiftung) und Dr. Fabian Heizmann aktuelle Erkenntnisse und Empfehlungen zu autoimmunen Erkrankungen.

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