Eine groß angelegte Studie hat jüngst den Einfluss der globalen Corona-Krise auf Menschen mit progressiver multipler Sklerose untersucht (https://link.springer.com/article/10.1007/s00415-020-10160-7). Gerade die Quarantänebedingungen zeigen in der Allgemeinbevölkerung bis heute substanzielle psychologische und soziale Folgeerscheinungen. Wie steht es dabei um spezielle Personengruppen, die sich aufgrund ihrer Grunderkrankung zusätzlich noch eines gesteigerten Infektionsrisikos ausgesetzt sehen?

Ausgehend von einer ursprünglich klinisch konzipierten Studie, die 131 Patienten in sechs  Ländern umschloss und aufgrund der Pandemie unterbrochen werden musste, untersuchte ein internationales Forscherteam die Auswirkungen der Pandemie auf das genau selektierte Patientenkollektiv der MS-Erkrankten (in diesem Fall Betroffene der progressiven Multiplen Sklerose).

Zahlreiche Studienteilnehmer antworteten auf die Aussendung des „COVID-Impact Fragebogens“ in den Monaten Mai bis Juli 2020. 4% der Teilnehmer gaben an, aktiv an SARS-Cov-2 erkrankt zu sein. Verglichen mit Untersuchungen, die in der Zeit vor der Pandemie erhoben wurden, hatte der Lockdown bei den MS-Patienten nur geringe negative Auswirkungen auf die Lebensqualität (Bewältigung von Alltagstätigkeiten) und die Gemütslage bzw. die psychiatrische Konstitution (Auftreten von Depressionen und Angststörungen), mit Ausnahme der aktiv Erkrankten, bei denen die Einschränkungen signifikant hoch waren.

Die Forscher zeigten sich über die geringen psychologischen und gesundheitlichen Effekte der Lockdown-Bedingungen auf die Nicht-Infizierten überrascht. Sie schlussfolgerten, dass Menschen, die an der progressiven Form der MS erkrankt sind, sich vergleichbar besser an die Quarantänebedingungen anpassen konnten. Wahrscheinlich hat das Bewusstsein über das persönlich erhöhte Infektionsrisiko dazu beigetragen, besonders sensibel zu reagieren und unter Lockdown-Bedingungen in Anbetracht der zusätzlichen Gefährdung ein benignes Gefühl der Kontrolle zu entwickeln. 

Die meisten Teilnehmer gaben darüber hinaus an, sich aktiv mit geistigen und körperlichen Aktivitäten befasst zu haben.

Quelle: https://www.news-medical.net/news/20200903/Researchers-assess-impact-of-coronavirus-disease-on-individuals-with-progressive-multiple-sclerosis.aspx

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