Eine aktuelle Studie von Wissenschaftlern aus Montreal, die kürzlich in Nature veröffentlicht wurde, zeigt, dass eine Darminfektion zu einer Parkinson-ähnlichen Pathologie führen kann, wenn man im Mausmodell ein bestimmtes mit der menschlichen Erkrankung assoziiertes Gen entfernt.
Die Zahl der Parkinson-Patienten hat sich zwischen 1990 und 2016 von 2,5 Millionen auf 6,1 Millionen weltweit mehr als verdoppelt. Sollte dieser Trend anhalten, so wird geschätzt, dass die Zahl der Betroffenen im Jahr 2050 ungefähr 12 Millionen betragen wird.
Etwa jeder 10. Fall von Parkinson ist auf Mutationen in Genen zurückzuführen, die für Proteine wie PINK1 und Parkin kodieren und Bedeutung für Mitochondrien (dem Organell in Zellen, das Energie produziert) haben. Patienten mit diesen Mutationen entwickeln die Erkrankung in einem vergleichsweise viel früheren Alter.
Parkinson wird durch den fortschreitenden Tod von bestimmten Nervenzellen im Gehirn verursacht, den sogenannten dopaminergen Neuronen. Deren Verlust ist verantwortlich für die typischen motorischen Symptome der Erkrankung, einschließlich Zittern und Steifigkeit. Was den Tod der dopaminergen Neuronen verursacht, ist hingegen noch unbekannt.
Die kanadischen Forscher haben nun gezeigt, dass bei Mäusen, denen das Gen PINK1 entfernt wurde, eine gewöhnliche Darminfektion ausreichend war, um später im Leben Parkinson-ähnliche Symptome auszulösen. Mäuse, die das Gen besaßen, waren von der Symptomatik hingegen nicht betroffen. Die Krankheitserscheinungen konnten durch die Verabreichung von L-DOPA, einem Medikament zur Behandlung von Parkinson-Patienten, vorübergehend rückgängig gemacht werden.
Weiterhin zeigten sich bei den Tieren, denen man das Gen entfernt hatte, autoreaktive, zytotoxische T-Zellen im Gehirn, die in der Zellkultur in der Lage waren, gesunde Nervenzellen zu attackieren.
Die Ergebnisse der Studie deuten stark darauf hin, dass es sich bei einigen Formen von Parkinson um eine Autoimmunerkrankung handeln könnte, die womöglich mehrere Jahre vor Ausbruch der Erkrankung im Darm beginnt. Sollten sich die Resultate der Forscher in weiteren Studien bestätigen, könnte man für diese Patienten in Zukunft möglicherweise präventive Behandlungsmöglichkeiten etablieren.

Quelle: https://nouvelles.umontreal.ca/en/article/2019/07/17/can-gut-infection-trigger-parkinson-s-disease/


 

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