Das Hinzufügen eines abnehmbaren „Schlosses“ an bestimmte Rheuma-Medikamente kann diese sicherer und effektiver machen, so eine neue Studie, die vergangenen Monat in der Open-Access-Zeitschrift PLOS Biology veröffentlicht wurde.

Die Ergebnisse deuten auf einen neuen Weg hin, die Wirksamkeit eines Medikaments zu verbessern, das von Millionen von Patienten auf der ganzen Welt eingenommen wird.

Die monoklonalen Antikörper Infliximab und Adalimumab sind zu Blockbustern für die Behandlung der rheumatoiden Arthritis geworden, da sie die Aktivität des Tumornekrosefaktors Alpha (TNF-alpha), eines wichtigen Signalmoleküls in der Autoimmunkaskade, blockieren können.  Dennoch ihr Einsatz hat zwei große Nachteile: Die TNF-alpha-Blockade in nicht-arthritischem Gewebe kann zu einer gefährlichen Immunsuppression führen, und viele Patienten, die therapiert werden, entwickeln körpereigene Antikörper gegen die Medikation. Die Autoren der Studie um Wen-Wei Lin von der Kaohsiung Medical University, Taiwan, machten sich daran, beiden Problemen zu begegnen. Dazu setzten sie dem Infliximab-Antikörper ein abnehmbares Proteinschloss zu, das von einem Enzym namens Matrix-Metalloproteinase (MMP) entfernt werden kann. MMP ist in den lokalen Entzündungen der rheumatoiden Arthritis reichlich vorhanden, wo es zum Gewebeabbau beiträgt, eine der wichtigsten Folgen der Krankheit.

Die hohe Konzentration an MMP, so hofften die Autoren, würde das Schloss entfernen und aktives Infliximab hauptsächlich an krankheitsaktiven Stellen freisetzen, während es weitgehend inaktiv in nicht-entzündlichen Geweben verbleibt. Gleichzeitig hofften sie, dass das Vorhandensein des Schlosses die Form des Infliximab ausreichend verändern würde, um die Entwicklung von Anti-Infliximab-Antikörpern zu verhindern.

Die erhoffte Konzept funktionierte in beiderlei Hinsicht. In einem Mausmodell der Arthritis zeigte die „verschlossene“ Infliximab-Form eine vergleichbare Wirksamkeit mit der originalen Form bei einem geringeren Auftreten von Infektionen, was auf eine verminderte systemische Immunsuppression hinweist. Gleichzeitig banden Anti-Infliximab-Antikörper mit einer 100-fach verminderten Stärke an die verschlossene Form, was andeutet, dass diese womöglich weniger immunogen ist und somit weniger wahrscheinlich zur Entwicklung von nutzenneutralisierenden Antikörpern führt.

Die Zugabe des beschriebenen reversiblen Verschlusses zu monoklonalen Antikörpern wie Infliximab hat das Potenzial, das Nutzen-Risiko-Verhältnis für Patienten mit rheumatoider Arthritis zu verbessern und kann auch als Modell für die Verbesserung anderer monoklonaler Antikörpertherapien dienen. Bis die modifizierte Form des Antikörpers in einer klinischen Studie an Patienten getestet werden kann, sind jedoch weitere Untersuchungen nötig.
 
Quelle: https://www.news-medical.net/news/20190614/Research-suggests-new-way-to-improve-the-efficacy-of-arthritis-drug.aspx

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