Aufgrund einer vielschichtigen Pathophysiologie und zahlreichen genetischen Unterschieden braucht es oft viele Anläufe, um ein wirksames Medikament zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen zu finden. Forschende des Karolinska Instituts aus Schweden haben nun eine Methode entwickelt, um die medikamentöse Therapie für Patienten mit Autoimmunerkrankungen mithilfe eines computergestützten Modells personalisieren. Im Modell werden die komplexen genetischen Variationen von erkrankten Geweben individuell aufgearbeitet und digitalisiert. Mithilfe dieses „digitalen Zwillings“ kann dann rechnerisch der Effekt verschiedenster Medikamente überprüft werden, bevor eine tatsächliche Therapie beim jeweiligen Patienten stattgefunden hat.

Der Ansatz wurde zuerst bei Mäusen erprobt, bei denen eine Arthritis induziert wurde. Mithilfe einer speziellen Analysemethode wurde das Genom von tausenden einzelnen Zellen aus dem erkrankten Gewebe untersucht. Auf Basis dieses „Datenmaterials“ wurde dann ein digitaler Zwilling erstellt und ein rechnerischer Testlauf mit verschiedenen Medikamenten durchgeführt. Die Tiere konnten anhand der vorgeschlagenen Medikamente erfolgreich behandelt werden.

Die Forscher erstellten daraufhin digitale Zwillinge aus entzündeten Geweben von Patienten mit Autoimmunerkrankungen und stellten fest, dass der klinische Effekt der aktuell verwendeten realen Medikation weitestgehend mit dem rechnerischen Behandlungsergebnis des Modells übereinstimmte.

Die Methode soll nun weiter erprobt und auf andere Erkrankungen ausgeweitet werden. Ziel der Forscher ist, Betroffene von frühester Kindheit an mit einem digitalen Zwilling ihrer Erkrankung auszustatten, der kontinuierlich aktualisiert wird und zur Krankheitsvorhersage und -prävention genutzt werden kann.

Quelle: https://news.ki.se/digital-twin-allows-for-tailored-medication

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