Forschende der Technischen Universität und der Ludwig-Maximilians-Universität München haben einen bislang unbekannten Mechanismus entdeckt, durch den das Immunsystem Autoimmunerkrankungen verhindert. Überraschend zeigte sich, dass B-Zellen im Thymus die Eigensensibilität von T-Zellen „trainieren“, sodass diese keine körpereigenen Strukturen angreifen. Die Wissenschaftler konnten nachweisen, dass der Mechanismus bei der Autoimmunerkrankung Neuromyelitis optica eine entscheidende Rolle spielt – sind die B-Zellen defekt, greifen „untrainierte“ T-Zellen das körpereigene Protein AQP4 (ein Aquaporin) an. Die Forscher vermuten, dass ein ausbleibendes Training durch thymale B-Zellen auch bei weiteren autoimmunen Erkrankungen wie dem Antiphospholipid-Syndrom und bestimmten Formen der zerebralen Amyloidangiopathie eine wesentliche pathophysiologische Bedeutung haben könnte. Die Entdeckung ist ein weiterer Baustein im Verständnis der komplexen Eigenarten unseres Immunsystems und könnte womöglich in Zukunft auch therapeutisch genutzt werden.