Das Norovirus ist ein häufiger Auslöser für Magen-Darm-Erkrankungen und führt zu heftigem Erbrechen und Durchfällen. Bereits seit längerer Zeit wird vermutet, dass das Virus die Autoimmunerkrankung Morbus Crohn auslösen könnte, aber bislang war unklar, wie genau das geschieht.

Vergangene Studien zeigten, dass die meisten Crohn-Patienten eine bestimmte genetische Mutation aufweisen, welche die Darmzellen empfänglicher für Schäden macht. Jedoch liegt die Mutation bei über der Hälfte der amerikanischen Bevölkerung vor. Kürzlich publizierte eine Arbeitsgruppe im Fachjournal Nature, dass T-Zellen ein Protein namens apoptosis inhibitor 5 (API5) sezernieren, welches die Darmschleimhaut vor Schäden durch Autoimmunität schützt. Eine Norovirus-Infektion scheint die Sekretion von API5 bei Mäusen zu vermindern. API5 könnte demnach bei Menschen mit der Genmutation zu einer Art „Extra-Schutz“ vor der Entstehung eines Morbus Crohn führen.

Genetisch manipulierte Mäuse, die die Crohn-assoziierte Genmutation trugen, profitierten in Experimenten von einer Injektion von API5. Auch im menschlichen Gewebe konnte die Anwendung von API5 oder die Zugabe von API5-produzierenden T-Zellen schützende Effekte vor Crohn-ähnlichen Entzündungen hervorrufen. Analysen zeigten, dass Crohn-Patienten zwischen 5- und 10fach weniger API5-produzierende T-Zellen in ihrer Darmschleimhaut aufweisen als Gesunde.

Die Studie legt nahe, dass eine Norovirus-Infektion das immunologische Gleichgewicht bei Individuen mit einer eingeschränkten Fähigkeit zur Produktion von API5 derart stören könnte, dass das Vollbild eines Morbus Crohn entstehen könnte.

Quelle: https://nyulangone.org/news/norovirus-link-crohns-disease-may-point-new-therapies

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