Eine kürzlich identifizierte Unterart von T-Zellen, die den CD8-Rezeptor exprimieren („T-Killer-Zellen“), scheint ihre Artgenossen unter bestimmten Umständen zu eliminieren. Dieser „Eigenbeschuss“ könnte den Körper vor einer Selbstbeschädigung bei Entzündungsreaktionen schützen.

T-Killer-Zellen sind bekannt dafür, infizierte oder bösartig entartete Körperzellen abzutöten. Bei Mäusen ist jedoch eine Untergruppe beschrieben worden, die andere T-Zellen attackiert und dadurch die Immunantwort der Tiere verändert. Diese Untergruppe war bei den Mäusen durch einen bestimmten Oberflächenrezeptor gekennzeichnet, der beim Menschen jedoch nicht existent ist. Eine amerikanische Forschergruppe prüfte deshalb, ob KIR-Rezeptoren, die ebenfalls nur selektiv auf wenigen CD8-T-Zellen vorkommen, humane regulatorische Killerzellen markieren.

In ersten Untersuchungen zeigte sich, dass KIR-positive T-Killer-Zellen zahlreich im Blut von Patienten mit Autoimmunerkrankungen und viralen Atemwegsinfektionen (z.B. COVID und Influenza) vorhanden waren. Auch Proben aus autoimmun-entzündeten Geweben (z.B. Dünndarmbiopsien von Zöliakie-Patienten) waren von diesem Zelltyp durchsetzt.

Bei der Zöliakie reagieren T-Helfer-Zellen fälschlicherweise auf Bestandteile des Glutens und schütten dann Botenstoffe aus, die eine schadhafte Entzündungskaskade in Gang setzen. In einem Zellkulturversuch konnten die Forscher zeigen, dass menschliche KIR-positive Killerzellen die fehlgeleiteten T-Helfer-Zellen attackierten. In einem Tierversuch zeigte sich zudem, dass Autoimmunerscheinungen nach viralen Infektionen beim Vorhandensein KIR-positiver Killerzellen deutlich seltener auftraten.

Mögliche medizinische Anwendungen lassen sich sowohl für die Autoimmun- wie auch für die Krebstherapie konstruieren. Wie KIR-positive Killer-Zellen feststellen, welche ihrer Kollegen selbstdestruktiv sind, verbleibt jedoch ein ungelöstes Rätsel.

Quelle: https://www.science.org/content/article/new-class-killer-t-cells-may-prevent-autoimmune-diseases

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