Bei schweren Verläufen einer SARS-CoV-2 Infektion kommt es zu einer überschießenden und somit schädlichen Immunreaktion. Dabei werden unter anderem sog. neutrophil extracellular traps (NETs) freigesetzt, die als „DNA-Netze“ eigentlich Pathogene binden sollen. Bei der fulminanten COVID-19-Erkrankung sind die NETs jedoch auch an prothrombotischen Entzündungen beteiligt, was laut Ansicht mancher Forscher die prolongierte Symptomatik bei Long-COVID-Patienten bedingen könnte.
In einer Arbeit amerikanischer und chinesischer Wissenschaftler wurde gezeigt, dass hospitalisierte Corona-Patienten auffällig viele Antikörper gegen NETs in ihrem Serum hatten. Dies war zunächst verwunderlich. Sie vermuten, dass die Autoantikörper den Abbau der NETs blockieren und somit die schadhafte Immunreaktion verstärken. Tatsächlich konnten sie nachweisen, das Patienten mit schlechten Blut-Oxygenierungswerten bzw. künstlich Beatmete tendenziell höhere Antikörperlevel gegen NETs aufwiesen. Womöglich geben die NETs-Autoantikörper also den entscheidenden Ausschlag für schwere Corona-Krankheitsverläufe.
medRxiv