Forscher der Universität von Helsinki vermuten, dass Proteinbestandteile von Influenza-A-Viren als Trigger der Autoimmunität fungieren könnten. Vor allem Peptide der Variante H1N1 („Schweinegrippe-Virus“) stehen im Verdacht, bei genetisch prädispositionierten Personen zur Narkolepsie mit Kataplexie zu führen.
Die Narkolepsie mit Kataplexie (Typ 1) ist eine seltene Autoimmunerkrankung und betrifft Individuen, die eine bestimmte Variante eines Oberflächenproteins (HLA-DQB1*0602) besitzen. Betroffene leiden unter einem imperativen Schlafdrang und plötzlichen Verlusten der natürlichen Muskelspannung, wobei der Tonusverlust meistens durch Affektsituationen (z.B. Lachen) ausgelöst wird. In den Jahren 2009-2010 wurde die Narkolepsie mit Kataplexie gehäuft bei Kindern und Jugendlichen in Zusammenhang mit der Schweinegrippeimpfung (Pandemrix®) beobachtet.
Gemäß der aktuellen Studie könnten Bestandteile von H1N1, die auch Bestandteil der Impfung waren, bei HLA-DQB1*0602-Trägern eine Kreuzreaktivität ausgelöst haben. So könnte fälschlicherweise eine Immunantwort gegen Proteinstrukturen des eigenen Hirns generiert worden sein, die durch weitere Komponenten des Impfstoffs womöglich noch verstärkt wurde.
Die Forscher betonen in ihrer Arbeit schlussfolgernd die Wichtigkeit, neuartige Impfungen hinsichtlich ihrer Nebenwirkungen in Bezug auf bestimmte Altersgruppen genau zu untersuchen.