Der Einsatz von Hakenwürmern könnte eine unkonventionelle, aber wahrscheinlich wirkungsvolle Therapieform für Menschen darstellen, die an Multipler Sklerose (MS) leiden, wie eine Studie von Forschern der Universität von Nottingham herausgearbeitet hat. Eine sichere Verabreichung des Hakenwurms Necator americanus induziert eine immunregulatorische Antwort und verstärkt die Zahl bestimmter Zellen, die helfen, das Immunsystem unter Kontrolle zu halten.

Insgesamt konnten 71 Patienten, die an der sogenannten schubförmig-remittierenden MS litten, für die Studie rekrutiert werden. Bei dieser Form der Erkrankung treten einzelne Schübe mit typischen neurologischen Symptomen (z.B. Sehstörungen, Müdigkeit) auf, die sich im Anschluss vollständig oder unvollständig zurückbilden. Die Hälfte der Patienten wurde einer geringen Dosis an Hakenwurmlarven (25 Stk.) ausgesetzt, welche mittels eines Pflasters auf die Haut appliziert wurden, während sich die Kontrollgruppe einer Behandlung mit einem Placebo-Pflaster unterzog. Zu Beginn des Versuches erhielten die Teilnehmer eine MRT-Untersuchung, um entzündliche Hirnläsionen als Ausdruck der Krankheitsaktivität zu dokumentieren. Nach neun Monaten wurden die Untersuchungen dann wiederholt, um eine mögliche Verschlechterung durch neue Schübe festzustellen.

Es zeigte sich, dass sich die Zahl der Läsionen nach neun Monaten zwischen den beiden Gruppen zwar nicht signifikant unterschied, jedoch in der Hakenwurm-Gruppe überhaupt keine neuen Läsionen auftraten. Zudem konnten die Forscher zeigen, dass die Zahl der regulatorischen T-Zellen bei denjenigen Patienten, die die Hakenwurmtherapie erhielten, erhöht war. Regulatorische T-Zellen spielen eine entscheidende Rolle in der Regulierung des Immunsystems und sind bei MS-Patienten vermindert. Somit konnte gezeigt werden, dass die Hakenwurmtherapie die Zahl dieser Zellen zu erhöhen vermag und damit krankheitsmodifizierende Effekte bei der Behandlung der Multiplen Sklerose aufweisen könnte.

Die Forscher sind zuversichtlich, ihre Resultate in künftigen Studien zu bestätigen. Gerade für Patienten mit milden klinischen Symptomen oder einer Präferenz für natürliche Behandlungsmethoden könnte diese Behandlungsform in Zukunft möglicherweise eine  geeignete therapeutische Alternative darstellen.

Quelle: https://www.nottingham.ac.uk/news/hookworm-trial-offers-new-hope-to-ms-patients

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