Eine internationale Studie hat gezeigt, dass Upadacitinib, ein Medikament, das bereits erfolgreich bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen eingesetzt wird, ein geeigneter Kandidat zur Behandlung der Riesenzellarteriitis sein könnte.
Die genaue Ursache der Riesenzellarteriitis ist noch unbekannt. Es handelt sich jedoch um eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die Wände der Arterien angreift und eine Entzündung auslöst. Sie ist die häufigste entzündliche Gefäßerkrankung im Erwachsenenalter und betrifft überwiegend Frauen höheren Alters. Weltweit erkranken etwa 51 von 100.000 Menschen über 50 Jahren daran.
Die Therapie der Riesenzellarteriitis beschränkt sich bisher vor allem auf die Anwendung von Glukokortikoiden (Cortison), welche zwar wirksam sind, bei langfristiger Einnahme jedoch erhebliche Nebenwirkungen verursachen können. Lediglich Tocilizumab, ein Antikörper gegen den Interleukin-6-Rezeptor, ist bisher als weitere Therapieoption zugelassen. Mit Upadacitinib könnte nun ein weiteres, bereits etabliertes Medikament den Betroffenen helfen. Es hemmt die sogenannten Januskinasen, eine Gruppe von Enzymen, die für die Vermittlung von Entzündungssignalen verantwortlich sind.
Die im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie verglich drei Patientengruppen über einen Zeitraum von 52 Wochen. Zwei Gruppen erhielten einmal täglich Upadacitinib in unterschiedlicher Dosierung: eine 15 mg, die andere 7,5 mg. Die dritte Gruppe bekam ein Placebo. Insbesondere in der höheren Dosierung von 15 mg täglich zeigte Upadacitinib eine deutliche Besserung der Krankheitsaktivität und Symptome im Vergleich zu der Placebogruppe. Die Studie konnte damit die Wirksamkeit von Upadacitinib bei der Behandlung der Riesenzellarteriitis belegen.
In einer zweiten Studienphase über weitere 52 Wochen will das Forscherteam nun zusätzliche Daten über die Sicherheit von Upadacitinib bei Patienten mit Riesenzellarteriitis sammeln.