Patienten mit Autoimmunerkrankungen entwickeln häufiger kardiovaskuläre Erkrankungen, wie eine groß angelegte epidemiologische Studie, angeführt von Forschern der KU Leuven, zeigt. Vor allem „junge“ Patienten unter 55 Jahren scheinen von dem Effekt betroffen zu sein. Dies impliziert, dass bei dieser Gruppe auch ein höhere Sterblichkeit gegenüber der Normalbevölkerung vorliegen könnte.

Bereits frühere Arbeiten konnten den Zusammenhang zwischen Autoimmunerkrankungen und kardiovaskulären Erkrankungen belegen. Letztlich ließ sich jedoch aufgrund geringer Studiengrößen (oder einer zu spezifischen Probandenauswahl) bislang keine allgemeine Handlungsempfehlung für Autoimmunerkrankte ableiten. Auf dem diesjährigen Europäischen Kongress für Kardiologie präsentierte das Forscherteam nun eine umfassende epidemiologischen Analyse, bei der zeitgleich neunzehn Autoimmunerkrankungen als „kardiovaskuläre Risikofaktoren“ identifiziert werden konnten. Die Studie fußt auf den Daten des „United Kingdom’s Clinical Practice Research Datalink (CPRD)“, der größten britischen Gesundheitsdatenbank. Aus über 22 Millionen Akten selektierten die Forscher Patienten, bei denen kürzlich eine der ausgewählten Autoimmunerkrankungen diagnostiziert worden war. Künftig wurde das Kollektiv auf die Entstehung einer kardiovaskulären Erkrankung untersucht und mit einer Kontrollgruppe verglichen. Nicht nur die koronare Herzerkrankung, sondern auch entzündliche, degenerative oder thrombembolische kardiale Ereignisse flossen in die Untersuchungen mit ein. Die Ergebnisse sind eindrücklich – das Risiko für die Entwicklung einer kardiovaskulären Erkrankung war bei den Autoimmunerkrankten um das 1,4 bis 3,6-fache erhöht. Das höchste Risiko trugen dabei Patienten mit systemischer Sklerose, Lupus erythematodes, Morbus Addison oder Typ-1 Diabetes.

Die Forscher betonen, dass gezielte kardiovaskuläre Präventionsmaßnahmen für alle Autoimmunerkrankten zwingend notwendig sind. Möglicherweise könnte der Einsatz von „fettsenkenden“ Statinen künftig eine wichtige Rolle spielen. Auch die pathophysiologischen Hintergründe zwischen Autoimmunität und kardiovaskulären Erkrankungen sind bislang nur unzureichend verstanden und erfordern weiterer Forschung.

Quelle: https://nieuws.kuleuven.be/en/content/2022/autoimmune-disorders-increase-risk-cardiovascular-disease

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.