Mittels entzündungshemmender Lipide ist es einem internationalen Forscherteam (aus Spanien, Kanada und Uruguay) gelungen, Hirn- und Rückenmarksentzündungen bei Mäusen zu lindern. Die Fettmoleküle sind natürlicher Bestandteil des zentralnervösen Immunsystems und helfen beim gesteuerten Abklingen akuter Entzündungen. Darüber hinaus zeigte sich, dass diese Immunmediatoren bei MS-Erkrankten vermindert vorzukommen scheinen und somit womöglich eine Rolle in der Pathophysiologie dieser Autoimmunerkrankung spielen.
Die Gabe des Lipid-Mediators Maresin-1 sorgte im Experiment für eine signifikante entzündungslindernde Wirkung und reduzierte die Menge proinflammatorischer Botenstoffe im Blut der Nager. Weiterhin konnten nach der Applikation weniger aktive Immunzellen in Rückenmark und im Blut der Mäuse nachgewiesen werden. Eine kontinuierliche Gabe des Wirkstoffs schützte die weiße Substanz der zentralen Nervenzellen vor den schadhaften entzündlichen Einflüssen, was wahrscheinlich der Grund dafür ist, dass die anbehandelten Tiere auch bessere neurologische Outcomes erzielten. In untersuchten Hirn- und Blutproben der nicht behandelten Versuchstiere, aber auch in Proben von humanen MS-Patienten, ließen sich Lipidmediatoren wie Maresin-1 nur unzureichend nachweisen.
Insgesamt deutet die Studie an, dass eine Therapie mit Lipidmediatoren eine innovative und vielversprechende Strategie sein könnte, zentralnervös-entzündliche Erkrankungen in Zukunft einzudämmen. Die Forscher wollen nun erste Schritte unternehmen, um die Therapie in Humanversuchen testen zu können.