Das Maß an Interaktion zwischen dem CCR2-Rezeptor (C-C chemokine receptor type 2) und seinem Liganden CCL-2 (C-C chemokine ligand 2) wird durch genetische Polymorphismen bestimmt und nimmt Einfluss auf das Risiko, einen Typ-1 Diabetes zu entwickeln, wie amerikanische Forscher im Journal of Translational Autoimmunity berichten. Im Umkehrschluss lässt sich aus dem Mechanismus möglicherweise ableiten, wie man den Krankheitsprogress unter bestimmten Voraussetzungen verzögern könnte.

Der CCR2-Rezeptor wird auf Immunzellen dargeboten. Zahlreiche Studien an Mäusen legen nahe, dass der CCR2-Rezeptor und sein Ligand CCL-2 mit dem Auftreten von Autoimmunität in Verbindung stehen. Bislang war unklar, wie genau. Vor allem beim Diabetes Typ-1 scheinen die beiden Proteine eine besondere Rolle zu spielen.

Um die Interaktionen besser zu verstehen, untersuchten Wissenschaftler des Medical College of Georgia die zwei Moleküle innerhalb dreier verschiedener Vergleichsgruppen. Insgesamt wurden 42 „seropositive“ Probanden mit klassischen Autoantikörpern im Blut (aber ohne Erkrankung) und 48 Probanden mit bekanntem Diabetes Typ 1 einer gesunden und antikörperfreien Kontrollgruppe gegenübergestellt. Es zeigte sich, dass die Konzentrationen von CCL-2 bei Erkrankten und seropositiven Probanden vergleichsweise niedriger waren als in der Kontrollgruppe. Bereits zuvor konnte in einer groß angelegten longitudinalen Studie (DAISY) belegt werden, dass Kinder mit Diabetes Typ-1 schon mit der Geburt niedrigere CCL-2 Level aufweisen (und diese auch behalten).

Die Foscher fanden heraus, dass zwei genetische Varianten (sog. SNP; single nucleotid polymorphisms) im Genlocus des CCR-2 Rezeptors für eine signifikante Überexpression desselben Sorgen. Durch das Überangebot des Rezeptors kommt es demnach zu einer erhöhten Interaktion zwischen CCR2 und CCL-2, was in einer verstärkten Immunzell-Rekrutierung in Richtung der Bauchspeicheldrüse resultiert. Weiterhin kommt es durch die gesteigerte Interaktion mit dem Rezeptor zu einem verstärkten “Aufbrauch“ des CCL-2 Liganden, so dass dessen Blutkonzentration abnimmt.

Aus ihren Ergebnissen leiten die Autoren ab, dass eine Inhibition des CCR2-Rezeptors eine vielversprechende Therapieoption sein könnte, um die oben beschriebenen Effekte (und die damit einhergehende Autoimmunität) zu verlangsamen. Dieses Prinzip lässt sich möglicherweise auch auf andere Autoimmunerkrankungen anwenden. Ein Absinken der Blutkonzentration von CCL-2 könnte auf einen geeigneten Therapiezeitpunkt hindeuten, womöglich noch bevor erste Symptome auftreten.

Quelle: https://jagwire.augusta.edu/new-gene-identified-that-contributes-to-progression-to-type-1-diabetes/

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