Eine Studie amerikanischer Forscher legt nahe, dass sich während einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) Antikörper gegen den eigenen Körper bilden. Die Autoimmunreaktion ähnelt dabei den Pathomechanismen von bereits bekannten autoimmunen Erkrankungen (z.B. Lupus Erythematodes oder rheumatoide Arthritis). 

Die Arbeit der Wissenschaftler impliziert, dass die Provokation von Autoimmunität zu besonders drastischen Verläufen der Virusinfektionen führen könnte, z.B. durch die Entstehung von Blutgerinnseln aufgrund von Autoantikörpern. Im Umkehrschluss könnten immunsuppressive Medikamente einen besonderen Nutzen bei der Therapie von schweren Infektionsverläufen haben. Dies zeigt sich sogar bereits im klinischen Alltag durch die nachgewiesene Wirksamkeit von Cortison, einem immunsuppressiven Medikament, bei beatmeten und respiratorisch beeinträchtigten Patienten. 

Zudem könnten auch COVID-Spätfolgen, wie zum Beispiel eine anhaltende Müdigkeit, durch eine prolongierte Autoimmunantwort erklärt werden, da diese möglicherweise persistiert, obwohl das Virus bereits im Körper eliminiert wurde. 

Es ist denkbar, dass man Patienten, die von immunsuppressiven Therapien besonders profitieren, künftig anhand von Autoantikörpern identifizieren und so zielgerichtet behandeln könnte.

Wie genau die Coronavirus-Infektion zu der Entstehung von Autoimmunität führt, ist jedoch weiterhin unklar. Auf weitere Forschungserkenntnisse darf man gespannt sein. 

Quellen: https://www.nytimes.com/2020/10/27/health/covid-antibodies-autoimmunity.html

https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.10.21.20216192v2

 

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