Betroffene von Autoimmunerkrankungen dürften in den vergangenen Monaten mit besonderer Besorgnis die Entwicklungen der aktuellen COVID-19 Pandemie verfolgen – immerhin ist die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Verlauf der Infektion bei dem Vorhandensein bestimmter Vorerkrankungen signifikant erhöht und eine Vielzahl der Patienten ist auf die Einnahme immunsuppressiver Medikamente angewiesen, die das Risiko für Infektionen im Allgemeinen steigern. 

Aufgrund der aktuellen Datenlage ergibt sich, unter Vorbehalt, jedoch eine vorläufige Entwarnung. Aktuellste Studien und Meta-Analysen sowie die Daten mehrerer tausend Patienten aus einem europäischen (www.eular.org/eular_covid19_database.cfm) und einem weltweiten Register (www.rheum-covid.org) lassen für keine einzelne rheumatische Erkrankung oder spezifische antirheumatische Therapie ein besonderes Risiko für eine SARS-CoV2-Infektion oder einen schweren Verlauf der COVID19-Erkrankung gegenüber der Allgemeinbevölkerung erkennen. Lediglich die Einnahme von mehr als 10 mg Prednison pro Tag war mit einer höheren Wahrscheinlichkeit eines Klinikaufenthalts verbunden (doi:10.1136/ annrheumdis-2020-217871).

Die europäische Fachgesellschaft zur Bekämpfung rheumatischer Erkrankungen (EULAR) hat aufgrund der Datenlage nun provisorische Empfehlungen für Patienten veröffentlicht, aus denen einige wesentliche Erkenntnisse abzuleiten sind, darunter:

  • Patienten mit Autoimmunerkrankungen sollten sich an die allgemein geltenden präventiven Maßnahmen (z.B. Tragen eines Mund-Nase-Schutzes) halten, haben jedoch keine strikteren Schutzvorkehrungen als die Allgemeinbevölkerung zu treffen. 
  • Die Entscheidung über die Weiterführung einer immunsuppressiven Therapie im Falle einer SARS-COV-2 Infektion sollte in engem Austausch mit Experten und behandelnden Rheumatologen erfolgen. Generell gilt die Empfehlung, eine antirheumatische Therapie (z.B. durch Glukokortikoide) nach Möglichkeit weiterzuführen. 
  • Patienten mit Autoimmunerkrankungen, die keine COVID-19 Symptome aufweisen, aber in Kontakt mit einer Person waren, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde, sollten ebenfalls auf eine aktive SARS-CoV-2 Infektion getestet werden. 

Die Gesamtheit der Empfehlungen ist auf der Website des Berufsverbands der deutschen Rheumatologen übersichtlich zusammengenfasst: https://www.bdrh.de/details/provisorische-eular-empfehlungen-zum-management-von-rheumapatienten-bei-covid-19.html

Quellen:

https://www.bdrh.de/details/provisorische-eular-empfehlungen-zum-management-von-rheumapatienten-bei-covid-19.html

https://ard.bmj.com/content/early/2020/06/05/annrheumdis-2020-217877




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