Zum ersten Mal hat ein Team unter der Leitung von Forschern des australischen Garvan-Instituts for Medical Research einzelne Zellen, die Autoimmunerkrankungen verursachen, aus Patientenproben ermittelt. Zudem konnten die Wissenschaftler zeigen, wie diese Zellen "abtrünnig" werden, indem sie bestimmte „Checkpoints“ umgehen, die normalerweise verhindern, dass die Immunzellen auf körpereigenes Gewebe zielen. Die Ergebnisse wurden kürzlich im renommierten Fachjournal „Cell“ veröffentlicht.

'Abtrünnige' Immunzellen, weniger als eine von 400 Abwehrzellen, sind in einer Blutprobe schwer zu ermitteln. Bisherige Analysen konnten bestenfalls Durchschnittswerte dieser Zellen aus einer riesigen Zellpopulation errechnen. Mit Hilfe der zellulären Genomik konnte nun eine Methode entwickelt werden, die dieser Akteure in den Blutproben von vier Patienten mit kryoglobulinämischer Vaskulitis, einer schweren Entzündung der Blutgefäße, direkt darstellen konnte. Bei Patienten mit dieser Autoimmunerkrankung aggregieren

Rheumafaktoren im Blut bei kälteren Temperaturen, was zu Verklumpungen in Bereichen der Haut und in Nieren, Nerven und anderen Organen führt.

Durch ihre Analyse fanden die Forscher heraus, dass sich in den krankheitsverursachenden Immunzellen der Vaskulitis-Patienten eine Reihe von Mutationen angesammelt hatten, bevor sie die schädlichen Rheumafaktoren produzierten.

Bemerkenswerterweise zeigte sich, dass einige der ersten Genmutationen, die in den Immunzellen auftraten, normalerweise die Entstehung von Lymphomen (krebsartige Immunzellen) begünstigen. Unter diesen Mutationen befand sich eine Variante des CARD11-Gens, welche es den abtrünnigen Immunzellen ermöglichte, sich den Kontrollpunkten der Immuntoleranz zu entziehen und sich so unkontrolliert zu vermehren.

Anschließend stellten die Forscher fest, dass Zellen mit den Lymphom-Treiber-Mutationen weitere Mutationen akkumulierten, die dazu führten, dass die von ihnen produzierten Rheumafaktoren bei niedrigeren Temperaturen "verklumpten".

Die Forscher planen nun Folgestudien, um zu untersuchen, ob Mutationen in Autoimmunzellen auch bei einer Reihe von anderen Krankheiten, darunter Lupus, Zöliakie und Typ-1-Diabetes, eine Rolle spielen.

Quelle:
https://www.garvan.org.au/news-events/news/research-pinpoints-rogue-cells-at-root-of-autoimmune-disease

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