Trotz intensiver Erforschung ist die Multiple Sklerose eine momentan noch unheilbare Erkrankung. Wissenschaftler des University of Montreal Hospital Research Centre (CRCHUM) konnten nun ein Molekül identifizieren, welches, sobald es blockiert wurde, das Fortschreiten der Autoimmunerkrankung eindämmen konnte. Die Resultate, die anhand von Laborversuchen mit lebenden Mäuse und mit menschlichen Zellen erhoben wurden, könnten zukünftig zu Verbesserungen bestehender Therapien beitragen.

Unter normalen Bedingungen wird das menschliche Gehirn durch die Blut-Hirn-Schranke von schadhaften Einflüssen geschützt. Eine Aufgabe dieser „Barriere“ ist das Abschirmen des Hirngewebes von Zellen des Immunsystems, beispielsweise von Lymphozyten. Bei Menschen, die an der Multiplen Sklerose erkrankt sind, ist diese Barriere gestört und durchlässig, so dass eine hohe Anzahl von Lymphozyten ins Hirngewebe eindringen kann. Durch eine darauffolgende Entzündungsreaktion wird vor allem die dortige weiße Substanz geschädigt, welche die Nervenzellen ummantelt und für eine Weiterleitung der Impulse sorgt.

Die Studie der kanadischen Forscher konnte nun erstmals zeigen, dass ein Molekül namens ALCAM (Activated Leukocyte Cell Adhesion Molecule), das von B-Zellen exprimiert wird, deren Eintritt ins Hirngewebe über die Blut-Hirn-Schranke organisiert. Als sie dieses Molekül bei Mäusen blockierten, zeigte sich, dass sich der Übertritt von B-Zellen ins Hirngewebe verringerte und so das Fortschreiten der Erkrankung behindert wurde.

B-Zellen tragen vor allem zu progredienten Phasen der Multiplen Sklerose bei. Bestimmte Medikamente, die momentan als „Anti-B-Zell“-Medikamente bekannt sind, können die Ausbreitung der Erkrankung bereits eindämmen und so die Symptome von Betroffenen lindern. Da ALCAM vor allem bei MS-Patienten exprimiert wird, könnte die gezielte Blockade dieses Moleküls auch beim Menschen eine sinnvolle Ergänzung bestehender Therapien darstellen.

Quelle: https://www.news-medical.net/news/20191114/Blocking-a-molecule-could-delay-the-progression-of-multiple-sclerosis.aspx

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