Eine aktuelle Studie aus den Vereinigten Staaten zeigt, dass für Zöliakie-Erkrankte mit Hilfe einer Nanotechnologie möglich ist, eine Immuntoleranz gegenüber Gluten zu entwickeln. Nach Behandlung mit dem neuartigen Ansatz war es Patienten möglich, Gluten unter einer nachhaltigen Reduktion von Entzündungen zu sich zu nehmen. Die Ergebnisse wurden im Oktober auf der European Gastroenterology Week in Barcelona präsentiert.

Ungefähr 1% der westlichen Bevölkerung leidet an Zöliakie, einer ernsthaften Autoimmunerkrankung, bei der die Verdauung von Getreideproteinen zu Schäden im Dünndarm führen kann. Hintergrund ist eine Abwehrreaktion gegen Bestandteile des Proteins Gluten, in Folge derer der eigene Dünndarm vom Immunsystem attackiert und geschädigt wird. 

Autoimmunerkrankungen können bis dato fast ausschließlich mit immunsuppressiven Therapien behandelt werden, die zwar Linderung bringen, aber durch die Schwächung des körpereigenen Abwehrsystems zu schwerwiegenden Komplikationen führen können.

Die von den Forschern eingesetzte Technologie basiert im Gegensatz zu herkömmlichen Therapien auf einem abbaubaren Nanopartikel, der Glutenbestandteile ähnlich einem trojanischen Pferd beherbergt und dem Immunsystem vermittelt, dass das vermeintliche Antigen bzw. Allergen keine Bedrohung darstellt. In der vorliegenden Studie wurde dazu Gliadin eingesetzt, Hauptbestandteil des Glutens. 

Grundprinzip der Idee ist, dass nachdem der mit dem Allergen beladene Nanopartikel in das Blut injiziert wird, das Immunsystem diesen als „harmlosen Fremdkörper“ betrachtet. Im Anschluss wird der Nanopartikel mitsamt versteckter Fracht von Makrophagen aufgenommen, bei denen es sich um Abwehrzellen handelt, die Zellreste und Pathogene aus dem Körper entfernen. Der Makrophage präsentiert danach das zuvor versteckte Allergen auf seiner Oberfläche und vermittelt dem restlichen Immunsystem, dass es sich dabei um eine harmlose Struktur handelt, so dass eine Sensibilisierung gegenüber dem Allergen und eine Immuntoleranz gegenüber Gluten induziert wird.  

Neben der Zöliakie könnte dieser revolutionäre Ansatz auch für weitere Erkrankungen und Allergien als Therapie eingesetzt werden, wie beispielsweise für MS, Diabetes Typ 1, die Erdnuss-Allergie und Asthma.

Quelle: www.news-medical.net

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