Das Eppstein-Barr-Virus (EBV) ist ein Erreger, mit dem sich die meisten Menschen in der frühen Kindheit infizieren. Die Infektion verläuft in diesem Alter meist symptomlos, allerdings kommt es bei ca. 30-60% der jugendlichen oder erwachsenen Infizierten zum Ausbruch des „Pfeiffer Drüsenfiebers“ (infektiöse Mononukleose). Die Symptome der Erkrankung sind extreme Müdigkeit, Fieber, Halsschmerzen und geschwollene Lymphknoten, welche im akuten Stadium zwei bis vier Wochen anhalten können. Nach der Infektion verbleibt das EBV in einem inaktivierten Zustand im Körper und der Wirt bleibt ein Leben lang ohne Symptome von dem Erreger befallen. Es wird geschätzt, dass 98% der Weltbevölkerung ab dem 40. Lebensjahr mit dem Virus infiziert sind.

EBV wird bereits seit mehreren Jahrzehnten mit der Entstehung bestimmter Krebsarten wie Lymphomen in Verbindung gebracht. Darüber hinaus konnte der Erreger auch in Zusammenhang mit verschiedenen Autoimmunerkrankungen gebracht werden, wie zum Beispiel dem systemischen Lupus erythematodes. Allerdings waren mögliche Mechanismen, die diesen Zusammenhang erklären, bisher nicht bekannt.

Neuste Forschungsergebnisse liefern nun Erkenntnisse über die genaue Wirkungsweise von EBV. Ein Forscherteam um Dr. John B. Harley vom Cincinnati Children's Hospital Medical Center führte eine detaillierte genetische Analyse durch, um den Zusammenhang zwischen EBV-Infektionen und Lupus erythematodes zu untersuchen. Die Ergebnisse wurden am dieses Jahr (2018) im Fachblatt Nature Genetics veröffentlicht. Das Team fand heraus, dass ein virales Protein namens EBNA2 mit fast der Hälfte der genetischen Regionen assoziiert war, die mit einem Risiko für Lupus verbunden sind.

EBNA2 interagiert bekanntlich mit menschlichen Transkriptionsfaktoren, die an die DNA binden und die Expression von Genen in der Nähe beeinflussen. Weiterhin konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass EBNA2 an Regionen gebunden ist, die mit dem Risiko für multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis, entzündliche Darmerkrankungen, Typ-1-Diabetes, juvenile idiopathische Arthritis und Zöliakie verbunden sind.

Trotz des Beitrags zum Risikoprofil stellen die Wissenschaftler fest, dass das Eppstein-Barr-Virus nicht der einzige Faktor ist, der die Entwicklung dieser Erkrankungen beeinflusst. Die gewonnen Erkenntnisse könnten zukünftig dennoch zu verbesserten Behandlungs- und Präventionsmöglichkeiten beitragen.

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